I
50 Fnfte Periode. Ausgang des Mittelalters.
niederdeutschen Sprache. In weiten Landstrichen der Sachsen und Friesen war der freie Bauer neben der Kirche der einzige Herr des Bodens und bewahrte auf seinem Einzelhofe (schsisches Bauernhaus), unbehelligt durch Rittertum und franzsische Einflsse, am treuesteu alt-deutsches Geprge.
% Das Gerichtswesen. Bis in das 13. Jahrhundert waren die Rechtssatzungen rtlich sehr verschieden. Da wurde fr Norddeutsch-laud der zuerst in lateinischer Sprache geschriebene, dann ins Schsische bersetzte Sachsenspiegel, dem ein sddeutscher Schwabenspiegel" folgte, das allgemein giltige Gesetzbuch.
Als die Fürsten fast berall die oberste Gerichtsbarkeit in die Hand nahmen, erhielten sich in Westfalen, wo das Selbstbewutsein der freien Bauern der Ausbildung der Frstengewalt zhen Widerstand entgegensetzte, die alten kaiserlichen Landgerichte: Femgerichte. An der Spitze stand der Freigraf; die Richter hieen Freischffen, die Gerichtssttte Freistuhl. Der Einflu der Feme ging weit der die Grenzen Westfalens hinaus; gerichtet wurde aber nur auf roter Erde". Die letzten Jahrhunderte des Mittelalters waren die Bltezeit der Feme; als spter ihre Thtigkeit in Willkr ausgeartet war, wurden viele Frei-sthle aufgehoben.
55. Osterreich, die Schwei; und Burgund.
Das Reich war verfallen, dagegen gelang es manchen deutschen Fürsten, ihr Gebiet und ihre Macht zu erweitern. In dieser glck-lichen Lage war vor allen das Hans Habsburg. Zu den ursprng-liehen habsburgisch-sterreichischen Lndern ( 53, 1) waren Tirol und zeitweilig auch Ungarn und die bhmischen Lande hinzugekommen.
Vergebens aber bemhten sich die Habsburger, die Schweiz zu unterwerfen. Schon Rudolf von Habsburg suchte seine Hausmacht auch sdlich von seiner Stammburg auszudehnen und die freien Bauern der Waldkantone Schwyz, Uri und Unterwalden, die reichsunmittelbar sein wollten, unter sterreichische Herrschaft zu bringen. Nach seinem Tode 1291. schlssen sie daher 1291 zum Schutze ihrer Freiheit einen ewigen Bund". Das war der Anfang der schweizerischen Eidgenossenschaft. Albrecht I. machte wieder die Habsburgischen Ansprche geltend (die Tellsage, 53,2); Heinrich Vii. dagegen und Ludwig von Bayern besttigten die Freiheit der Schweizer. Bald schlssen sich andere Orte der Eidgenossenschaft an. Ihre kriegerische Tchtigkeit bewhrte sich in ruhmvollen Kmpfen gegen 138k. Habsburgische Ritterheere, so 1386 in der Schlacht beisempach (wo nach der Sage Arnold von Winkelried den Eidgenossen eine Gasse machte').
Wozu gehrte die Schwei; zur Bltezeit des deutschen Reiches (Karte Nr. 7)?
I1
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Extrahierte Personennamen: Hans_Habsburg Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht_I. Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_von_Bayern Ludwig Arnold_von_Winkelried
12
Zweite Periode. Die Zeit des Frankenreiches.
Aweite Periode. Die Aeit des Frankenreiches.
38. Das Frankenreich unter den Hausmeiern und König Pippin.
V Die Hausmeier. Im Reiche der verkommenen Merowinger waren die Hausmeier die hchsten Beamten. Sie hatten ursprnglich die Aufsicht der das knigliche Haus- und Hofwesen, dann auch die Vertretung des Knigs im Frieden und Kriege und die Vormundschaft der minderjhrige Könige. Zuletzt wurde dieses Amt in der kraftvollen niederlndischen Familie der Pippiniden erblich. Herzog und Fürst der Franken" nannte sich der Hausmeier, während der König nur noch dem Namen nach regierte. Der Hausmeier Karl vernichtete in der 732. Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 die Streitmacht der Araber. Er erhielt daher den Beinamen Martell (= Hammer).
Die Araber. (Abstammung 1, 1.) Mohammed aus Mekka glaubte sich zum Propheten berufen, fand aber anfangs wenig Anhnger und floh vor den 622. Nachstellungen seiner Mitbrger nach Medina, 622 (Beginn der mohammedanischen Zeitrechnung). Seine Nachfolger, die Kalifen, verbreiteten seine Lehre, den Islam, und ihre Herrschaft bis an den Indus und den Atlantischen Ocean. In Asien wurde Bagdad der Hauptsitz der Kalifenmacht, die unter Harun al Raschid um 800 ihren hchsten Glanz erreichte (Tausend und eine Nacht), während in Spanien nach der Vernichtung des Westgotenreiches ( 36, 3) sich ein unabhngiges Kalifat mit der Hauptstadt C6rdova behauptete. Von hier aus drangen die Araber 732 nach Norden vor, um auch die brigen europischen Lnder dem Halbmond zu unterwerfen.
2. Pippin der Kleine, Karls Sohn, zeigte sich als Freund und Beschtzer der Glaubensboten und des ppstlichen Ansehens. Aus Dank-barkeit half ihm der Papst zum Sturze der Merowinger: auf die An-frage, wer König sein solle, erhielt Pippin eine gnstige Antwort; er 752. wurde daraufhin von einer Reichsversammlung zu Soissons 752 als König auf den Schild erhoben. Einige Jahre darauf wurde er vom Papste in Paris gesalbt (König von Gottes Gnaden") und zum Schutz-Herrn von Rom ernannt. Als solcher trat er aus gegen die Lango-barden, welche den Papst bedrngten. Die ihnen entrissenen Gebiete 755. bergab Pippin 755 dem Papste und legte dadurch den Grund zum Kirchenstaate, der bis 1870 bestanden hat.
Z. Bonifatius. Zur Zeit Pippins machte das Christentum in Deutschland die grten Fortschritte. Nachdem schon im 7. Jahrhundert irische Glaubensboten unter den Alemannen und Bayern das Evan-gelium gepredigt hatten, wurde im 8. Jahrhundert der Angelsachse Win-f rieb, genannt Bonifatius, der eigentliche Apostel der Deutschen". Von Missionseifer getrieben, ging er aus seiner englischen Heimat zu den
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Extrahierte Personennamen: Pippin Karl Karl Martell Mohammed Harun Pippin Karls Pippin Pippin Bonifatius Pippins Bonifatius Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Poitiers Mekka Medina Asien Bagdad Spanien Karls Paris Gottes Rom Deutschland
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Klosterbau.
Fig. 88. Kloster 5h Gallen. (Nach dem Plane der Stadt St. Gallen von 1596.) 38,4. In einem groen Kloster wie St. Gallen umschlossen die Hauptgebude einen rechteckigen Hof, hnlich wie im antiken Wohnhause die Zimmer auf einen Hof mndeten. Er war umgeben von einem Kreuzgange (vgl. Fig. 89), der zur Verbindung der Gebude und zum Lustwandeln diente. Die Kirche lag gewhnlich, wie auch in St. Gallen, an der Nordseite. Die Huser au den drei brigen Seiten enthielten auer den Zellen der Mnche den Schlaf-saal, den Speisesaal, die Kche, die Kellerei, den Versammlungssaal und die Bibliothek. Auerdem finden wir noch ein Krankenhaus, die innere und die uere Schule, Herbergen fr Fremde, Wohnrume und Werksttten fr Arbeiter und Handwerker, Stlle und andere landwirtschaftliche Gebude. Um die ganze Anlage zog sich eine hohe Mauer, die nur durch das Pfrtnerhaus dem Kommenden Eingang gewhrte.
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Meines Lehrbuch
der
Aeschichte
fr die
Oberstufe hherer Mdchenschulen und fr Zehrerinnensemnare.
Nach dem preuischen Lehrplan vom 31. Mai 1894 bearbeitet von
Prof. Dr. f). Ci,Mensen,
Oberlehrer an der stdtischen hheren Mdchenschule zu Mlhausen i. E.
In drei heften.
Heft 2. Von der Vlkerwanderung bis zum westflischen Frieden.
Ausgabe B. Fr konfessionell gemischte Schulen.
Mit 59 Abbildungen und 4 Karten in Farbendruck.
Zweite Auflage.
Leipzig,
Ferdinand Hirt & Sohn. 1899.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand
38. Das Frankenreich unter den Hausmeiern und König Pippin.
13
Wilden Friesen, hatte aber wenig Erfolg. Dann trat er mit dem Papste, den er als Haupt der Kirche verehrte, in Verbindung und lie sich von ihm das innere Deutschland als Missionsgebiet anweisen. Von Karl Martellund Pippin beschtzt, wirkte er mit groem Erfolge in Thringen und Hessen. Bei Geismar (in der Nhe von Kassel) fllte er eine dem Donar geweihte Eiche, worauf viele sich taufen lieen. Wie aus dieser Eiche, so wurden im ganzen Lande hlzerne Kirchen erbaut. Neben der Kirche erhob sich gewhnlich die Wohnung des Geistlichen, um welche Vasallen und Handwerker ihre Huser bauten und dadurch den Grund zu einer knftigen Stadt legten. Im ganzen frnkischen Reiche ordnete Bonifatius die kirchlichen Verhltnisse und knpfte die deutschen Bistmer fest an den rmischen Stuhl. Zuletzt war er Erzbischof von Mainz; sein Lieblingsaufenthalt aber war das von ihm gegrndete Kloster Fulda. Im Greisenalter wurde er auf einer Bekehrungsreise von heidnischen Friesen erschlagen, 754. Seine Gebeine wurden in Fulda 754. beigesetzt.
Inwiefern hat Bonifatius zur Einigung der deutschen Stmme beigetragen?
Die Klster. Das Leben der Einsiedler in gypten hatte im 4. Jahrhundert eine festere Gestaltung gewonnen, indem die Mnche (= Einsiedler) und Nonnen in Klster (= abgeschlossene Gebude) vereinigt wurden, denen ein Abt (Abbas Vater) vorstand. Im Abend-lande wurde die Regel, diebenedikt von Nursia 529 dem von ihm 529. gegrndeten Kloster in Campanien gab, allgemein angenommen. In Deutschland entstanden mit der Einfhrung des Christentums im 7. und 8. Jahrhundert zahlreiche Klster. Zu den berhmtesten gehren St. Gallen (Fig. 88), Reichenau und Fulda. Fromme Angelschsinnen grndeten zur Zeit Winfrieds Nonnenklster, die ebenfalls der Benediktinerregel unterstellt wurden. Lioba, eine Verwandte des Bonifatius, war btissin des Klosters Bischofsheim an der Tauber.
Beten und Arbeiten war der Lebensinhalt der Mnche und Nonnen. Schon die Sorge fr den Lebensunterhalt gab den Mnchen Beschftigung genug. Sie verwandelten wste Strecken in fruchtbare Felder und Grten, betrieben mancherlei Handwerke und zeigten dadurch den Segen emsiger Arbeit. In der inneren Klosterschule wurden die zu-knftigen Mnche oder Nonnen, in der ueren andere Knaben und Mdchen aus der Umgegend unterrichtet. Die Bibliothek enthielt geist-liche und weltliche Bcher, zum Teil in kostbaren Einbnden, und um die Sammlung zu vermehren, arbeitete der Abschreiber in seiner Zelle mit unermdlicher Ausdauer und Sorgfalt (Fig. 73. 71, 4. 5.) Dieser Thtigkeit verdanken wir die Erhaltung der Geistesschtze aus dem klassischen Altertum. Auch die Nonnen beschftigten sich auer mit
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Extrahierte Personennamen: Pippin Karl_Martellund_Pippin Karl Pippin Bonifatius Bonifatius Nursia Winfrieds_Nonnenklster Winfrieds Lioba
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hessen Kassel Mainz Fulda Fulda Campanien Deutschland Reichenau Fulda Bischofsheim Tauber
65. Reich und Kirche unter Karl V.
67
nach persnlicher Freiheit. In zwlf Artikeln stellten sie ihre For-derungen auf, die sich hauptschlich auf die Abschaffung der Leibeigen-schaft, der Jagdvorrechte und des rmischen Rechtes bezogen. Sengend und mordend durchzogen ihre Heere Schwaben, Elsa, Franken und Thringen, um die zwlf Artikel durchzufhren. Auch Hherstehende, wie der Ritter Gtz von Berlichingen, schloffen sich ihnen an. Doch wurde den Fürsten ihre Unterdrckung nach der Besiegung des Schwrmers Thomas Mnzer bei Frankenhausen nicht schwer. 1525.
Bei welcher frheren Gelegenheit hatte sich das deutsche Gefhl gegen das rmische Recht emprt? ( 35, 3.)
5. Ausbreitung und Befestigung der neuen Lehre. Im deutschen Volke gewann die Sache Luthers zusehends an Boden. Sogar im uersten Nordosten, im Ordenslande Preußen, fand sie Aufnahme.
Schon 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Hohen- 1525. zollern, welcher der neuen Lehre zugethan war und erkannte, da
der Orden seine Lebenskraft verloren hatte, auf Luthers Rat und mit Genehmigung feines Lehnsherrn das Land in ein weltliches Herzog-tum. Auf dem Reichstage zu Speier i. I. 1526 setzten die 1526. Evangelischen den Beschlu durch, da bis zu einer allgemeinen Kirchen-Versammlung in Sachen der Religion jeder Reichsstand es halten solle,
wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt verantworten knne. Nun wurde nach Luthers Ordnung des Gottesdienstes" eine schsische Landeskirche gebildet; durch einen Aufruf an die Brgermeister und Ratsherren" begrndete er das protestantische Volksschulwesen. Nach dem Muster der schsischen bildeten sich auch in vielen anderen Gebieten, besonders in Norddeutschland, evangelische Landeskirchen. Unter den Fürsten waren auer dem Herzog von Preußen der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen die eifrigsten Frderer der Reformation.
6. Die Reformation in der Schweiz. Fast gleichzeitig mit Luther war Zwingli, Prediger in Zrich, gegen den Abla aufgetreten. Er ging in seinem Widerspruche gegen die alte Kirche noch weiter als Luther. In den meisten Kantonen wurde seine reformierte" Lehre angenommen; nur die Urkantone (Schwyz, Uri, Unterwalden undluzern)
blieben katholisch. Es kam zum offenen Kriege zwischen den beiden Parteien, in dem Zwingli 1531 (Schlacht bei Kappel, Karte Nr. 8) 1531. siel. Doch blieb feine Lehre bestehen, wurde weiter ausgebildet von Calvin in Genf und fand viele Anhnger in den benachbarten deutschen
und franzsischen Gegenden.
7. Trutz und Schutz. Die Spannung zwischen den Bekennern der alten und denen der neuen Lehre in Deutschland wurde immer schrfer.
5*
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Elsa Ritter_Gtz_von_Berlichingen Thomas_Mnzer Albrecht_von_Hohen- Albrecht Philipp_von_Hessen Philipp Zwingli Kappel Calvin
Heinrich I.
21
Besatzungen hinein, die aus jedem neunten Mann der hier zahlreichen kniglichen Vasallen bestanden, und lie Vorrte aufspeichern, damit bei feindlichen Einfllen die Bevlkerung dort Zuflucht finden knnte. Aus manchen dieser Pltze haben sich Städte entwickelt, wie Goslar, Quedlin-brg, Meien, Merseburg.
b) Er ordnete das schsische Heerwesen. Um den berittenen Ungarn gegenber eine gleichwertige Truppe zur Verfgung zu haben, fhrte er den Reiterdienst auch bei den Sachsen ein und hielt darauf, da grere Lehen nur gegen die Verpflichtung zum Kriegsdienst mit Reitern der-liehen wurden.
c) Die neuen Einrichtungen erprobte Heinrich gegen die Slawen. Er wandte sich zunchst gegen die Heveller, deren Burg Breuuaburg oder Brendanburg er im Winter 928 nahm, dann gegen andere benach- 928. barte Stmme, besiegte sie in ruhmvollen Kmpfen und zwang sie zu Abgaben. Damit begann die Wiedergewinnung des oftelbifchen Landes
fr Deutschland.
5. Sieg der die Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes ver-weigerte Heinrich den Ungarn die weitere Zahlung der Abgabe. Sie sielen deshalb 933 mit groer Streitmacht in Thringen ein7), erlitten aber 933. eine vllige Niederlage auf dem Rinde" in der Nhe von Merseburg.
Der König selbst schlug sie mit seiner neu gebildeten Reiterei unter dem Banner des Erzengels Michael. Von da an verschonten sie wenigstens Norddeutschland.
6. Knigin Mathilde. Nachdem Heinrichs erste Ehe mit Hatheburg, der Tochter eines Grafen von Merseburg, von der Kirche gelst worden war, weil sie den Schleier getragen hatte, wurde ihm eine treue Gehilfin und kluge Ratgeberin seine zweite Gemahlin, die fromme Mathilde, die Tochter eines westflischen Grafen aus dem Geschlechte Widukinds. Sie erhielt im Kloster Herford ihre Erziehung, als Heinrich es war zehn Jahre vor feiner Thronbesteigung kam und ihre Hand begehrte. Be-sonders wird von ihr gerhmt, wie sie sich der Bedrckten und Notleidenden annahm. Das von ihr gestiftete Kloster in Quedlinburg wurde eine Hauptsttte der Bildung im Sachsenlande.
In welchen Punkten ist Heinrich I. mit Kaiser Wilhelm I. zu vergleichen?
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Michael Knigin_Mathilde Heinrichs Heinrichs Mathilde Heinrich Heinrich Heinrich_I. Wilhelm_I.
Die beiden ersten frnkischen (salischen) Kaiser.
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Herrn an. Auch Bhmen unterwarf sich nach vergeblichen Versuchen wieder der Lehnshoheit des Deutschen Kaisers. Zur Wiederherstellung des Reiches Karls des Groen in seiner vollen Ausdehnung fehlte nur noch Frankreich, und dieses war nahe daran, in eine hnliche Stellung zu geraten wie Ungarn; denn das Knigtum war den Vasallen gegenber ohnmchtig, und Heinrich besa dort durch seine zweite Gemahlin, Agnes von Poitiers, mchtige Verwandte und groen Einflu.
b) Von dem burgundischen Kloster Cluny, mit dem sich vier andere Klster zum Orden der Kluniazenser zusammentaten, ging eine kirchliche Reformbewegung aus. Ihre Anhnger wollten die Klster der Aufsicht der Bischfe entziehen und sie direkt unter den Papst stellen, das verweltlichte Klosterleben durch Askese reinigen und im ffentlichen Leben Willkr und Gewaltttigkeit beseitigen. Der mit der Bildung seiner Zeit wohlvertraute, fromme und kirchenfreundliche Kaiser frderte ebenso wie seine Gemahlin eifrig die Bestrebungen der Reformpartei. Er verurteilte die Simonie; er bekmpfte durch Ermahnungen und Bestimmungen das Fehdewesen, das nach dem Tode Ottosi.wieder eingerissen war, vermochte aber den eigentlichen Gottesfrieden (Waffenruhe von Mittwoch abend bis Montag morgen), der in einem groen Teile Frankreichs eingefhrt war, nur fr Burgund durchzusetzen.
c) In Rom traten drei Ppste gleichzeitig auf. Heinrich lie auf einer Romfahrt durch die glnzende Kirchenversammlung zu Sutri alle drei absetzen und bewirkte die Wahl eines deutschen Bischofs zum Papst.
Noch dreimal besetzte er auf den Wunsch der Rmer den ppstlichen Stuhl mit deutschen Bischfen, die mit ihm einig waren in seinen Reformbestrebungen. Der bedeutendste war Leo Ix., ein Elssser, der die Simonie und die Ehe der Geistlichen energisch bekmpfte. Sein Ratgeber, der Kaplan Hildebrand, ein Norditaliener, der im Kloster Cluny seine Ausbildung erhalten hatte,
wurde das rhrigste und einflureichste Mitglied der Reformpartei. Unter Leo Ix. entbrannte der Streit mit der Griechischen Kirche, der durch die Eifersucht des Patriarchen von Konstantinopel gegen die wachsende Macht Roms lngst vorbereitet war und 1054 zur endgltigen Trennung fhrte. 1054.
d) Durch sein kraftvolles Auftreten erregte Heinrich die Unzufrieden-heit der Reichsfrsten; aber glcklich unterdrckte er die zahlreichen Em-prungen, die in fast allen Teilen seines Reiches entstanden. In einem wichtigen Punkte wich er von der Politik seines Vaters ab: er gab Bayern, Schwaben und Krnten wieder an andere Geschlechter als Lehen aus. War Ruhe, so hielt er sich am liebsten in Goslar auf, mitten unter den grollenden Sachsen, die ohnehin die frnkische Herrschaft ungern ertrugen und nun mit Argwohn auf die stolze Kaiserpfalz Heinrichs sahen.
Heinrich Iii. erschien neben Otto I. als der mchtigste der deutschen Kaiser*). Ein frher Tod entri ihn seiner Laufbahn und dem Reiche seine starkehand, die zur Befestigung der Einheit und Ordnung noch lange notwendig gewesen wre.
*) Heute ist die Beurteilung Heinrichs Iii. nicht mehr so gnstig wie frher.
Christensen-Rackwitz, Geschichte. Ii. B. Z
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Extrahierte Personennamen: Karls Heinrich_besa Heinrich Agnes_von_Poitiers Kloster_Cluny Heinrich Heinrich Leo_Ix. Leo_Ix. Kaplan_Hildebrand Cluny Leo_Ix Leo Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iii Heinrich Otto_I. Otto_I. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Ungarn Ottosi Frankreichs Burgund Rom Konstantinopel Schwaben Goslar Sachsen Christensen-Rackwitz
Reich und Kirche unter Karl V.
129
2. Die Reformation und die Frauen. Die Frauenwelt wurde von dem Auftreten Luthers mchtig ergriffen. Mit Frstinnen stand er in Brief-Wechsel, u. a. mit der Knigin Maria von Ungarn, der Gemahlin Ludwigs und Schwester Karls V. Gebildete Frauen adligen und brgerlichen Standes wirkten durch Schrift und Wort (in Briefen, als Dichterinnen geistlicher Lieder, sogar als ffentliche Disputantinnen) fr das Reformwerk.
3. Die Erhebung der Reichsritter. Whrend der Abwesenheit des Kaisers, der nach dem Wormser Reichstag fast ein Jahrzehnt lang den deutschen Boden nicht betrat, griff die von Luther auf kirchlichem Gebiet entfachte Flamme auf das soziale der, wo ebenfalls Zndstoff genug vor-Hnden war. Zuerst erhoben sich die Reichsritter, deren materielle Lage vielfach in grellem Gegensatz zu ihrem hohen Standesbewutsein stand. Mit Neid sahen sie auf die Fürsten, die ihnen gegenber als groe Herren auftraten, und mit Miachtung auf die Kaufleute, die ehrlich oder unehrlich ihre Schreine mit Gold fllten. Dem Raub- und Fehdewesen aber, das viele noch immer fr eine standesgeme Erwerbsquelle und den vornehmsten Lebensberuf hielten, war durch den Ewigen Landfrieden ein Riegel vor-geschoben. Die Schriften Ulrichs von"hutten vermehrten die Grung. Die Unzufriedenen fanden einen Fhrer an dem Ritter Franz von Sickingen, der seinen Stammsitz auf der Ebernburg bei Kreuznach hatte, und der sich trotz des Landfriedens durch sein tapferes Schwert Ansehen und Reichtum erworben hatte. Er galt als Gehilfe Karls V., der ihn gegen
die Frstenmacht benutzen wollte. Er berief 1522 eine Ritterversammlung 1522. uach Landau, die ihn zum Hauptmann whlte. Sie fate nach Huttens Plan eine Verbindung der Reichsritter, und Städte ins Auge, um die Herr-schaft der Geistlichkeit zu brechen, und beschlo, zunchst gegen den verhaten Erzbischof von Trier vorzugehen. Der bereilte Kriegszug miglckte, und der ganze groe Plan wurde im Keime erstickt. Landgraf Philipp von Hessen und Ludwig von der Pfalz eilten dem bedrngten Kurfrsten zu Hilfe. Sickingen fand bei der Belagerung seiner Burg Landstuhl (bei Kaiserslautern) den Tod, und Hutten entfloh nach der Schweiz, wo er krank und gebrochen bald darauf auf der'insel Ufnott Imtmricker See starb.
4. Der Bauernkrieg, 1525. Gerechteren Grund zur Klage als die Ritter hatten die Bauern, deren materielle Lage ebenfalls ihren Ansprchen nicht entsprach. Der natrliche Zuwachs der lndlichen Bevlkerung, deren Uberschu nicht mehr durch die Kolonisation des Ostens ausgenommen wurde,
hatte eine Zersplitterung der Bauerngter zur Folge, und seit dem 15. Jahrhundert gelang es den Grogrundbesitzern, zu ihrem eigenen Vorteil die Lage der Bauern noch mehr zu verschlechtern. Sie brachten vielfach das Gemeindeland an sich, bten allein das Jagdrecht aus. ohne Ersatz fr Wildschaden zu leisten, brdeten den Bauern einen unverhltnismig groen Teil der Steuern auf und vermehrten die Fronden und Lasten-
Christensen-Rackwitz. Geschichte. Ii. B. q
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Maria_von_Ungarn Maria Ludwigs Ludwigs Karls_V. Karls_V. Franz_von_Sickingen Franz Karls_V. Karls_V. Philipp_von_Hessen Philipp Ludwig_von_der_Pfalz Ludwig
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So endete die einzige groe soziale Erhebung in Deutschland mit einem vlligen Mierfolg. Die Lage der Bauern verschlimmerte sich in-folge der Aufstnde nur. der 100000 sollen in dem Kriege das Leben verloren haben.
5. Ausbreitung und Befestigung der Reformation. Trotz des Wormser Edikts, und obgleich Karl Y. es von Italien aus aufs neue einschrfte, gewann die Lehre Luthers zusehends an Boden. Unter den Fürsten ge-hrten zu ihren eifrigsten Frderern Albrecht von Preußen, der 1525 1525. als Hochmeister des Deutschen Ordens das Land in ein weltliches Herzog-
tum verwandelte, die Kurfrsten von Sachsen und der Landgraf Phi-lipp von Hessen. Der Reichstag zu Speyer, der 1526 die kirchliche 1526. Frage behandelte, brachte keine einheitliche Regelung zustande, sondern nur den Beschlu, da bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung jeder Reichsstand es halten solle, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt verantworten knne. Nun wurde nach Luthers Ordnung des Gottes-dienstes" eine schsische Landeskirche gebildet; durch einen Aufruf an die Brgermeister und Ratsherren" rief er protestantische Volksschulwesen ins Leben; als Grundlage fr die Unterweisung in der Religion schrieb er 1529 den Groen und den Kleinen Katechismus. Nach dem 1529. Muster der schsischen erstanden auch in vielen anderen Gebieten, besonders in Norddeutschland, evangelische Landeskirchen. In ihnen nahmen die Fürsten die Stellung der bisherigen Bischfe ein; sie bestimmten die Ord-nung des Gottesdienstes, sie sorgten fr die Geistlichen und die Schulen, sie zogen die verlassenen Klostergebude und andere geistliche Besitzungen ein und verwendeten die Einknfte fr die neuen Einrichtungen. (Spter wurden Konsistorien fr die Verwaltung der Kirchenangelegenheiten gebildet.)
Dabei blieb Luthers Rat berall magebend. Sein trenester Mitarbeiter war Melanchthon, der schon 1521 eine Glaubenslehre (Loci communes")
verfat hatte, und dessen Unterricht der Visitatoren an die Pfarrherren im Kurfrstentum Sachsen" die erste protestantische Kirchen- und Schul-Ordnung bildete. (Praeceptor Grermaniae", der Lehrer Deutschlands.)
Sein Auftreten war milde und mavoll im Gegensatz zu Luthers festem, kraftvollem Wesen. In vielen norddeutschen Stdten und in Dnemark richtete der Pommer Bugenhagen das evangelische Kirchenwesen ein. Er war Mitarbeiter an der Bibelbersetzung und half sie ins Plattdeutsche bertragen.
6. Die Reformation in der Schweiz. 1519 war Ulrich Zwingli, 1519. Pfarrer in Zrich, gegen den Abla aufgetreten und hatte dort bald darauf die Reformation eingefhrt. Er ging in seinem Widerspruche gegen
den Katholizismus noch weiter als Luther und verbannte ans den Kirchen allen Schmuck. Die meisten Kantone nahmen seine reformierte" Lehre an; nur die Urkantone (Schwyz, Uri, Unterwalden und Luzern) blieben
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Extrahierte Personennamen: Karl_Y Karl Albrecht_von_Preußen Albrecht Melanchthon Ulrich_Zwingli